Seit Wochen befinde ich mich auf einer Inspirationsreise für mein Erstlingswerk und meine ersten Schreibschritte als Autorin. Hieraus entstanden tägliche Schreib-Übungen zum Warmwerden. Gerne lasse ich alle Interessierten und Lebensgenießer daran teilhaben:

 

Donnerstag

Zirpend ziehen die Schwalben des Südens über meine Köpfe zwischen die Häusergassen. Ich setze meinen Fuß nach vielen Monaten wieder auf diesen lieb gewonnenen Boden. Tief einatmen … Aaaahhhh. Beim Ausatmen spüre ich Leichtigkeit. Die Mentalität dieses Landstrichs bringt mich sofort in Schwingung resp. die rechte Stimmung.
Mein Herz klopft. Ich aufgeregt, kenne ich doch alles und jedes Mal ist es wie neu. Ob er mich noch erkennt.
Mein ausladender Hut bietet nicht nur Schutz für meine mitgenommene Haut nach der wundervollen Krebsheilung. Ich kann mich auch wunderbar darunter verstecken, werde oft nicht gesehen, nicht erkannt.
Die letzten Schritte über den Plantanenplatz des Ortes führt mich direkt darauf zu. Ich kann die grünen Stühle bereits von weitem erkennen. Noch wenige Leute haben ihren Platz eingenommen.
Ich setze mich…das Gesicht der Sonne zugewendet.
Mein Handy findet sofort die Verbindung mit dem bekannten WiFi-Code – toll, die Technik geht beispielhaft voraus.
Monsieur le Charmeur steuert auf mein Platz zu, fragt nach meinem Wunsch.
„Comment ca vas?“. Ich staune und freue mich gleichzeitig. Wir wechseln ein paar Worte. Er hat mich Exot sofort wieder erkannt. Einatmen … aaaahhh … Ausatmen … ANKOMMEN!!!

La vie erst belle!!!

 

Freitag

ERDE(N)

Der Morgen begrüßt mich jungfräulich, selbst die Sonne reibt sich noch schlaftrunken die Augen.
Die Frische der Nacht atme ich tief ein, nicht nur über Mund und Lungen – jede Pore der Haut saugt sie ein wie ein Nahrungsquell.
Mein treues Gefährt auf 4 Rädern stelle ich an einem Ort ab, welcher der Camargue gleich kommt. Sumpfige Felder, Teiche und Schilflandschaften geben Pferd, Stier, Flamingo, Reiher und einer unendlichen Anzahl von Vogelarten ein paradiesisches Zuhause. Hier ist ein beliebter Rastplatz vieler Zugvögel, welche zwischen Nordeuropa und Afrika pendeln.
Ein Stille umhüllt mich und wiegt mich wie in Trance. Ich spüre kaum meine Laufschritte unter den herrlichen Platanen seitlich des Canal du Midi. An dieser Stelle windet er sich mäandern wie ein Fluß von der Natur geprägt.
Ich begrüße alle mir begegnenden Tiere. Stolze Hengste schenken mir Ihr schönstes Profil. Was für eine Oase.
Nach einigen Kilometern habe ich das Bedürfnis zur Stille-Meditation. Das nächste Dorf liegt fern, kein Auto, kein Sportler weit und breit. Noch ist Schlummerzeit … meine Zeit.
Ein schöner Baumstamm liegt vor mir – mitten in dieser Pracht der Vor-Camargue. Ich setze mich, von der Sonne geküsst, von den Reihern beäugt … und sinke in die wohltuende Tiefe.
Seltene Vogelgesänge streicheln alle meine Sinne. Es ist wie eine einzigartige Hintergrund-Musik als Begleitung für die erfrischende Meditation.
Ich spüre die Wärme über meine Fußsohlen aufsteigen. Mutter Erde überflutet mich gerade, als wäre ich ein milchnukelndes Baby. Frieden kann nicht schöner sein.
Beim Zurücklaufen kommt mir ein früherer Musik-Ohrwurm in den Sinn …“this is a wonderful morning, this is a wonderful day“. Den Song eines Musicals schickt mir mein Unterbewusstsein mit einem fröhlichen Gruß. BONJOUR Leben!!!

 

Samstag

Wer noch nie die Meeresschwaden des Südens, hat noch nie den Zauber einer verwunschenen Welt hier erlebt. ‚Entree maritime‘ – nennen die Einheimischen mehr oder weniger liebevoll die feuchten Himmelsgebilde, welche das üppige Grün der Felder und Wiesen in einen wahren Sprühnebel eintauchen. Dachte ich gestern, dass die Tiefe der Stille vollends spürbar war, glich die Stimmung heute wie in jenem musikalischen Märchen BRIGADOON. In diesem Märchen geht es um ein im Hochlandnebel versunkenes Dorf, welches nur alle 100 Jahre erwacht. Heute waren sogar die Vögel zarter im Klang des Gezwitschers…

Das Grün hat heute keine Wettbewerb mit dem Blau des Himmels abzuhalten und leuchtet mir frisch und saftig entgegen … lediglich von den cremeweißen Schilfwedeln und dem kraftvollen Rot des Klatschmohns unterbrochen. Wäre ich Fotograf, hätte ich heute einen arbeitsintensiven Tag.

Nun sitze ich am Meer, während ich diese Zeilen schreibe. Meinen ersten petit café bereits genossen, werde ich meinen Füßen heute eine herrliche Kneippkur gönnen. Meine Zehen freuen sich schon auf das kühle Nass nur leicht kräuselnden Wellen am Strandufer.

Die Sonne spickelt bereits durch die Schwaden und bahnt ihren Weg zur langsam steigenden Sonnenwärme … hhhmmmm … Leben, Lachen & LIEBE

 

Montag

Das regenkräftige Gewitter der Nacht hat wahrlich die Spannung entladen.

Klar und ausdrucksstark weckt mich der frühe Morgen, die Sonne lacht mir bereits ins Gesicht. Trotz wenigen Schlafstunden fühle ich mich frisch und munter für die Geschenke als auch Herausforderungen des Tages. Der starke Trans Montagne hat den Strand geglättet wie mit einem Bügeleisen. Genauso blank und klar liegt das Mittelmeer vor mir. Ich juchze vor Vorfreude auf meinen Lauf direkt am Strand.
Eine Meditationspause lässt mich erkennen, wie schnell ich in die Ruhe sinke, wie gut ich bereits angekommen bin. Auf dem Rückweg streife ich die letzten Meter meine Laufschuhe von den Füßen und tauche diese in das erfrischende Nass der großen See. So facettenreich meine Tagesstarts der letzten Tage war, so herrlich schön sind alle auf ihre Art. Ich liebe die Abwechslung … wie sonst hätte ich den Namen WANDLUNGSPHASEN für mein Unternehmen wählen können?

Dass die Franzosen arrogant und eingebildet sind ist ein Ammenmärchen der Regenbogenpresse oder meckernder Pauschaltouristen mit unerfüllbarem Erwartungshorizont.
Diese offene Freundlichkeit erinnert mich schon fast an die Reise durch den Mittleren Osten der Vereinten Staaten. Sobald ich ein suchendes oder ratloses Gesicht aufziehe, steht die Hilfe schon fast neben mir. Natürlich ist es hilfreich, sich mit ein paar französischen Silben und Redewendungen erkenntlich zu zeigen. Das lieben die Franzosen, wenn auch nur ein kurzes MERCI über die Lippen der Fremden kommt.

Heute beginnt ein Arbeitstag. Die Vorbereitung für mein lange geplantes Seminar in der Provence bedarf noch ein paar Lücken zu schließen. Zudem ist dies ja auch als Inspirationsreise für mein Schreib-Glück gedacht. NOMEN et OMEN. Mein Name (Schreiber) hilft mir endlich entschieden den Weg der Schreibenden, Schriftsteller sowie Autoren zu gehen. Ich bin sooo aufgeregt. Hermann Hesse’s Zitat

„… und jedem Anfang liegt ein Zauber inne …“

kann treffender meine Gefühle nicht ausdrücken. Hesse ist nicht umsonst einer meiner Lieblingsschriftsteller … und ein entscheidender Mentor hinzu.

 

Mittwoch

Ich sitze hier und staune … mit offenem Mund, wie als kleines Mädchen beim entdecken eines Zauberortes … Gourmandises … das Wort liest sich wie zartschmelzende Praliné … hmmmm
Und wie wenn das noch eine Krönung braucht, ein Krönchen sozusagen, koste ich an der schokoladigsten Chocolat chaud ever. Mit dem Goût von Noisettes und kleinen echten Nussstückchen versehen.

In einer kleinen Seitengasse bereits den historischen Stadtkern verlassend bin ich fündig geworden. Obgleich ich gar nicht suchte … Herrlich!
Alleine für diesen Geheimtipp lohnt es sich, wieder nach Narbonne zu fahren.
Ob ich meine betagte Maman überreden kann?

In Cafés führen wir immer die schönsten Gespräche und ich bin manchmal das kleine Mädchen von früher.

Oh wie ich Frankreich liebe … für mich ein Märchenland!

 

Sonntag

Heute habe ich es entfacht. Das Feuer des Südens. Hier im Süden. Bei Neumond. Neubeginn. Loslassen. Neubeginn. Reinigung.
Seit einigen Jahren zelebriere ich an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten und verschiedenen Anlässen ein uraltes Ritual. Das vedische Transformationsritual ist bereits über 5000 Jahre alt und wurde über die Geschichte der Menschheit weiter gereicht. Lange blieb es ein kultureigenes spirituelles Zeremoniell. Dann eroberte es den Westen. Seither geschieht Reinigung und Transformation … überall auf der Welt.

„Rette dich selbst und die Welt ist gerettet“ (aus „Ein Kurs in Wundern“)

Es war still … Ausstieg aus Zeit & Raum. Die Flammen tanzen in der herrlich kupfernen Schale. Entsprechend der heiligen Geometrie ist diese in den Maßen der berühmten Pyramiden Alt-Ägyptens gefertigt und hält die Symbole der Lebenselemente in sich.
Ein Mantra zum genauen Zeitpunkt des Sonnenaufgangs / oder -untergangs leitet den Höhepunkt ein. Die Natur verneigt sich. Oft kommen Vögel und schauen neugierig zu…verstummen. Wie wenn sie dankbar sind.

Heute wird der schönste (Vor)Sommertag meiner Zeit hier am Meer. Beschwingt fahre ich … nein mein 4-Rad-Begleiter die Landstrasse gen Strand. Eine Ruhe, welche in Worte nicht gefasst werden kann. Nur die Angler meditieren neben diesen langen Stangen mit Schnur. Kein Fisch beisst an, doch die Männer schauen weiter in das offene Meer hinaus.

Ich glaube, sie meditieren mehr als so mancher gewillter Mönch. Stunden, Tage, Wochen. Der Puls dieser Blutkreisläufe dürfte die Ärzte begeistern.

Die Sonne, das Meer, der feine Sand … ein paar perlmuttene Muscheln. Ach das Leben ist ein Wunder. Genau wie in „Ein Kurs in Wundern“ beschrieben. Denn das Wunder liegt hinter allem. Nur spüre ich es in solchen Augenblicken besonders.

 

Montag

Mon(d)tag, der Tag nach Neumond, Neubeginn eines Zyklus. Mein letzter Tag am Meer. Früh weckt mich der wolkenlose Himmel. Schwungvoll in mein wartendes Auto gesetzt, mit Musikbegleitung die Landstrasse immer der Nase nach. Der Sand umschmeichelt meinen Fuss. Will er sagen: „allez (h)opp“. Zum Abschluss dann eine tiefe Meditation in der Morgensonne – Kraft tanken, aaahhh. Wie ein starker Café!!

Dabei geht mir allerlei im Kopf herum, bis er still wird. Das Herz durchflutet den Körper, bis auch der Atem kaum mehr spürbar ist. Loslassen und aufgefangen sein. Sand ist ein herrlich feine Art, das ERDE-Element zu spüren. Leicht und flexibel.

Ich spüre die Veränderung in den Empfindungen. Wie fühlt sich Kopf, Herz und Bauch an?
Ja KOPF ist manchmal sprunghaft, plötzliche Ideenimpulse, immer gradlinig. Meist schnell. HERZ ist lebendig, pulsierend, wach, wärmend bis heiß. Wie ein Vulkan und auch wie die Sonne, welche alles liebkost. Es ist raumeinnehmend, überall, alles einschliessend, nichts vergessend.
Der liebe Bauch hingegen, manchmal auch als Mitte spürbar, kann impulsiv und alles verschlingend, als auch alles verbreitend, gebend, schenkend sein. Ein Nahrungs-Stoffwechsel auch und gerade für den Atem. Über diesen sind wir mit allem verbunden – mit dem Manifesten und Unmanifesten. Hier liegt auch die Kraft der Intuition, die kreative Ader.

Doch was braucht es zur Kreativität, zum Ausdruck unserer Anliegen, unserer Mitteilungen, unserer Ideen, unseres Selbst wirklich? Nur Bauch? Oder auch Herz? Was ist mit dem Kopf?

Wenn sich in mir alles im Einklang befindet – alle Drei sich somit zum morgendlichen petit café verarbredet haben – dann fliesst es. Im Flow. Kreativer kann es nicht sein. WOW!

Ist einer der Dreien nicht an Board (resp. am Cafétisch), ruckelt es mitunter. Wird schwer, träge, holprig. KOPF will dann ungeduldig. HERZ fliesst dann unfokussiert. BAUCH wird grummelig … zu viele Emotionen.

Kreativität kann wie auf Knopfdruck geschehen, wenn es nicht DRUCK, sondern mit einem JA angestupst wird. Manchmal fliesst es nicht sofort.
No Problem. Sind alle Drei am Tisch, gibts halt erstmal ein Kaffeeplausch. Im Jetzt SEIN. Fühlen, Spüren, Beobachten was ist.

Stossen wir an … mit einem leckeren, herrlich duftenden Café. Ein HOCH auf die Kreativität!


Das Meer ist ganz leise heute. Blank wie ein Spiegel. Alles ist klar erkennbar. Alles wird wunderbar gespiegelt. Schön … CARPE DIEM!

 

Dienstag

Von weitem schon konnte sie als alleinige Skyline erkennen. Erhaben zeichneten sich die 3 Glockentürme der berühmten Kirche von Saintes-Maries-de-la-Mer im Schein der Morgensonne ab. Ein Augenblick, welcher bewusst macht, wieviele Millionen (oder aber Milliarden?) von Augen diesen Anblick mit einem erwartungsvollen Gefühl seit Bestehen der Eglise aufnahmen?!

Am Ende einer weltweit einzigartigen Landschaft aus violett anmutenden Salzsalinen, Lavendel- und mohnblühender Steppen. Wie ein Symbol von Yin & Yang zeichnet sich dazwischen das Weiß edler Camarguepferde als auch dem tiefschwarzen glänzenden Fell der Stiere (halbwilder Taureaus) ab. Dort, wo die Salzsalinen in kleine Teiche übergehen, stolzieren teils mit nur einem Fuß im Wasser die Flamant Rose (Flamingos)… stets den Blick auf kleine krabbelnde Nahrungswesen im Nass.
Seemöven kreisen majestätisch über all derer Köpfe und kündigen das Ufer des Meeres an. Bald ertönt das geliebte Gezirpe der kleinen Mauersegler und erste typische Reetdächer der Camarguehäuschen werden sichtbar.

Saintes-Maries-de-la-Mer … Ein wahrhaft heiliger Name. Der Legende oder wahren Begebenheit nach sind hier an dieser Stelle die zwei legendäre Maria’s aus dem vertriebenen Israel gestrandet. So sollen Jüngerinnen von Jesus als auch deren Verwandte gewesen sein.
Zu Ehren dieser Heiligen wurde diese Kirche erbaut und ist seither Wallfahrtsort für viele Kulturen. Doch insbesondere der Kultur der ehemals Heimatlosen, der Zigeuner, welche auch die Tradition der Pferdezucht mitbrachten. Die Geschichte der Camargue liest sich wie eine zauberhafte märchenhafte Erzählung … Und ist dennoch wahr.

Ich steuere mein geliebtes Café an, einen ersten starken Café mit ein paar wunderbar mürben Bisquits genußvoll zu mir zu nehmen. Campe diem … dieses altrömische Zitat würdige ich hiermit formidable!

Hier werde ich noch ein wenig Meeresluft schnuppern, meine Zehen in den Sand bohren, um sie danach im  salzigen Nass zu erfrischen.

Danach erwartet mich eine liebe Freundin, nein bereits Verwandte. Denn die Provence ist schon seit einigen Jahren meine zweite Heimat. Je vien …à tout à l’heure …

 

Mittwoch

Meine Lieblingsstadt … Seit über 13 Jahren schon ist sie meine / unsere Schicksalsstadt. Hier hatten wir entscheidende Ideen, handfeste Abmachungen für bahnbrechende Veränderungen. Hier haben wir gelacht, philosophiert, reflektiert, genossen.
Hier hatte ich tiefgreifende Inspirationen und lebensverändernde Eingebungen.

Uzès – Grafschaft aus dem frühen Mittelalter. Ort des Wohlstands, früher auch der Macht, des Einflusses. Heute ist es eines der reizesten Örtchen zwischen den westlichen Ausläufern der Provence, der legendären Ardèche und der Gardon. Die Zauberhafte Kulisse der historischen Altstadt hat an Charme über die Jahre deutlich hinzugewonnen.
Was man leider auch an den stets vollen Parkplätzen feststellt. Doch finde ich – dank meiner inneren Parkplatzbestellung (geht ganz automatisch 😉 – immer ein Plätzchen.

Hier sitze ich nun, wie kann es anders sein, bei einem überaus leckeren Petit Café. Zudem ist es eine Glacerie und hat erst seit wenigen Wochen geöffnet. Extra für mich ;D. Natürlich bekommt man soviele selbstgemachte Bisquits dazu, wie man möchte. Und dann … ein köstliches Eis, une glace – kein Gelati diesmal. Nein, hausgemacht, nicht artisanale, also fait à la maison. Hhhhmmm… hört ihr mich schlecken, schmatzen?

Heute werde ich das Seminarhaus genau inspizieren, die Agenda nochmals grob überarbeiten, Meditationsübungen testen, kontemplative Orte ausfindig machen. Ich freue mich sehr auf mein in Kürze beginnendes Seminar. Doch habe ich auch schon Hummeln und Schmetterlinge zusammen im Bauch. Diese Kitzel dürfen, sollen sein. So kommt die richtige Prise Leidenschaft und Freude in das Seminar. Durch mich. Ich bin Diener. Voller dankbarer Demut und doch voller selbstbewusster Kraft.

Der Inhalt berührt genau die Themen meines Buches, an welchem ich in den ersten Zügen des Schreibens stecke. Wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen dürfen gewollt einfließen.

Doch jetzt fühle ich mich wie Urlauber, Schriftsteller und Teacher in einem. Lehrende und Lernende. Denn ich lerne vom Leben, von meinen Klienten, den Menschen, welche zu mir kommen.
Viele Prozesse durfte ich selbst teils mühselig und mitunter schmerzvoll durchlaufen.
Im Karate ist der Sempai dem Kohei immer einen entscheidenden Schritt voraus. So sehe ich es auch bei all meinem Wirken. Währenddessen kommt Mentor und Hilfesuchender in eine kollektive Einheit. Heilsame Wandlung geschieht. Mit meiner integralen Methode sogar auf allen möglichen Ebenen.

Ach, ich liebe das Leben … DANKE für alles, was ich bin.

 

Donnerstag

„Today I’m Marilyn Monroe“ – Wusste gar nicht wie anstrengend die Stellung des Kleiderrock-Festhalten ist (Kultfilm „Das verflixte 7.Jahr). Windböen spielen mit meinem Sommerkleid. Warum wohl die Französinnen heute alle Hosen oder enge Röcke tragen?
Der Bayer würd’ eher soagn „mia luppfst de Huat“ – „Quel‘ Mistral“ kokett stöhnend laufen die Franzosen ihrer Wege.

Mein Weg führt, fliegt mich fast, nach Orange, einer ursprünglichen altrömischen Kulturstadt. Heute ist Wochenmarkt. Amüsant bei diesen typischen Sturmböen. Ein junger Marktverkäufer schaut entsetzt auf seine Ware, vom Kunden bereits bezahlt, hart auf dem Boden gelandet.
„Oo purée“. Angesichts der Vorstellung aus diesem Erdbeermus noch etwas zu retten, musste ich ein Lachen unterdrücken. Den ganzen Weg durch die herrlichen Stände voller regionaler Produkte, Handwerk und Kleidung ist ein breites Grinsen in meinem Gesicht.

Nun sitze ich wieder an einer meiner Krafttankstellen, einem süßen Café mitten im Markt. Den Blick vis-a-vis auf einen Obststand mit saisonalen Früchten wie Melonen, Aprikosen und Erdbeeren. Hhhmmm die französischen Erdbeeren stehen unseren in nichts nach, sind eher süßer aufgrund der Sonnenreife und das südlichen Nährbodens.
Dahinter eine Boutique mit der Aufschrift „LA VIE EST BELLE“. Was für eine Affirmation an diesem herrlichen Morgen.

Manchmal muss ich mich kneifen … Träume ich, oder ist es real. Gibt es da einen Unterschied. Jedenfalls ist mein Leben gerade ein herrlich wahrgenommener Traum! Ich habe meinen Seelenplan gefunden …
Salut – à Bientôt

 

Samstag

Place aux Herbes – Offenbarung der Düfte, Geschäcker, Kompositionen von Früchten, Gemüse und allerlei Spezialitäten vom Schwein, Lamm, Rind, Taureau, Ange (Esel), Chevre, Ziege und Poulet. Regionales überwiegt, doch gibt es auch Exoten, welche aus heimischer Ware asiatische Delikatessen zaubern. Schlaraffenland der Gourmands, Luxustempel der Gourmets.
Et moi – zwischen Plantanen und Ständen in einem Café der Superlative. Wie kann es anders sein. Moi je suis une Gourmet, also was das Feine, Kleine, Wenige aber Allerbeste anbelangt. Naturellement…
Schon so manche(r) hat mir geraten, doch ein Buch über Cafés und die besten Kaffeesorten zu schreiben. Da könnte ich wahre Lexika füllen…

Aaahh … Hier ist alles so facettenreich und wunderschön, so interessant … Einfach die Menschen beobachten. Ein Herr mit einem Papagei auf der Schulter schlendert durch die Gassen, ein wunderschöner weißer Schäferhand führt einen interessanten Herrn mit Strohhut à la Hemingway an der Leine.
„Goutez s’il voux plait“ … Herrliche Leckereien werden den Passanten unter die Nase gerieben. Daraufhin öffnet sich wie von Zauberhand – nicht Aladins Wunderlampe – aber viel besser, die Portemonnais. Beide lächeln, der sich die Lippen leckende Kunde und der Traitteur (Markthändler).

Hier im Süden ist das Markttreiben viel gemütlicher, Menschen haben Zeit und Muße. Klar bei den Urlaubern. Aber gerade die Einheimischen sind es, welche uns beibringen, wie es geht …. Trancilitét … Gemütlichkeit, Langsamkeit, laissez-faire …

Jetzt werde ich meine Augen wieder gerade aus richten … Von der Tastatur in dieses lebendige Gemälde von heute früh. Ja es ist erst nach 9 Uhr und die Menschen sind hier seit Stunden.
Und dann richte ich alles auf meine ankommenden Teilnehmer, das bereichernde Seminar, auf die vor uns liegende Woche … Mein Herz klopft ein wenig schneller bei dem Gedanken. Was so alles passieren wird? Eins weiß ich – CARPE DIEM

À bientôt
Salut

 

Samstag

Place aux Herbes – eine Woche, nein eine Unendlichkeit später. Oder war es nur ein Wimpernschlag? Wie von einem Wundertraum erwacht, sich den Konturen der Umgebung erst bewusst werdend, sitze ich hier wieder. Diesmal bei Cerise, bei einer Dame so vollmundig wie Kirschen, so herzlich wie das Rot der Früchte nur hergeben kann.
Mon petit café … le premier … nach einer Woche der Bereicherung, der Erfüllung, tiefster Dankbarkeit … Eine Woche, welche sich nicht wirklich in Worte fassen lässt.
Zeichen begleiteten das gesamte Seminar – am Himmel, auf der Erde, hinter Mauern, in der Natur des Provencegartens.
‚Schuld‘ an diesem wertvollen Zusammenkommen des Lehrens und Lernens ist eine sagenhafte Schildkröte … vor vielen Tausend Jahren von einem legendären Kaiser entdeckt. Vielmehr wurde das Magische Quadrat auf dem Panzer des Reptils als solches erkannt, welches ab dato das Schicksal vieler Menschen günstig beeinflussen sollte.
Darauf basiert auch das Essenz-Thema des Seminars … Die KUA-Zahl entschlüsselt über das Lebenselement den ureigenen Seelenplan.
Dafür sind wir hier, um diesen zu entfalten, zu erfahren. Wenn wir vertrauen und den Zugang zu dieser inneren Weisheit spüren, diesem folgen, in den Flow des Lebens kommen. Mit allen Herausforderungen die Erfüllung finden. Das Labyrinth nicht ‚verfluchen‘ sondern anerkennen, den Weg genießen lernen … Auch den Schmerz, die Tränen. Jedoch ohne Leid. Leid hält fest, stagniert den Fluss, macht müde, krank, verzweifelt.

Der innere Zweifel darf sich als hilfreicher Ratgeber melden. Gefestigt in unserer inneren Mitte gehen wir unsere Wege souverän, gelassen, stets an der Weisheit angebunden. Doch voller Lebensfreude, Lust. Mit Lachen und Weinen begleitet. Wir huldigen die Gesetzmäßigkeiten der dualen Polaritäten.

All das und noch viel mehr durften wir erfahren, näher kennenlernen, gemeinsam durchschreiten.
In tiefe kontemplative Momente eintauchen. Unter dem Feigenbaum, einem Windhauch hingebend. Die Schildkröte tritt aus dem Schatten der mächtigen Tanne, als will sie uns die Leitelemente ihrer Ahnin vor nahezu 5 Tausend Jahren bestätigen.

Die vertraute Sprache der Schweizer Nachbarn am Tisch mischt sich mit dem Französisch der umliegenden Tische. Ich schaue auf. Ich bin wieder hier … JETZT … Mein Liebster sitzt im Schnellzug zu mir. In wenigen Stunden liegen wir uns in den Armen.