„Der Weg vom Kopf zum Bauch ist der längste“ der Spruch meines Liebsten lässt mir – wieder einmal – ein AHA-Erlebnis wie Schuppen von den Augen fallen.
Das kognitive Erfassen einer Erkenntnis inmitten einer herausfordernden Lebenssituation ist zwar der Tür-und-Tor-öffnende Schlüssel für einen ab dato fokussierten neuen Weg. Wenngleich es sich im Moment wie ein Sesam-öffne-Dich-für-ein-besseres-Leben anfühlt – für eine wirkungsvolle nachhaltige Veränderung bedarf es dennoch mehr.
Jenes Schlüssel-Erlebnis mag eine Kleinigkeit im Alltag oder ein Meilenstein im persönlichen Leben sein – dem tief gehenden AHA-Erlebnis mit vollumfassenden Durchdringen der Situation, muss eine bewusste Entscheidung, eine Absichtserklärung folgen, welche dann die ersten Schritte auf dem neuen Weg einläuten. Die anfänglich oftmals euphorische Motivation ersetzt zumindest zu Beginn die erforderliche Disziplin, alte und unnütze Gewohnheiten konsequent loszulassen, um nachhaltig die neuen zu festigen.

Ist die Entscheidung erst einmal gefasst, läuft man hochmotiviert seines Weges, erfreut sich an neuen Dingen und Erlebnissen, welche dieser mit sich bringt. Die Aufmerksamkeit ist meist voll bei der Sache – beispielsweise bei einem nun gewählten täglichen Morgenlauf am See. Erfrischt und geistig-mental aufgetankt sowie körperlich fit tritt man im Anschluss sein Tagwerk gleich viel besser an.

Doch eine Gewohnheit wäre keine Gewohnheit, wenn sich nicht alsbald eine gewisse Routine einprägt, welche die Euphorie schwinden und die Motivation ermüden lassen kann – darin lauert die ‚Gefahr‘ des Rückfalls in alte Fahrmuster. Vor allem bei gedanklich-begründeten Wandlungsprozessen resp. geistigen Neu-Pfaden – z.B. beim Vorsatz, ab jetzt seinem Gegenüber erst einmal zu zuhören und somit emphatischer zu sein. Oder aber sich nicht ständig in eigenst gestrickte Stress-Hamsterräder zu verlieren, wäre ein weiterer beabsichtigter geistig-mentaler Wandlungsprozess.

Achtsamkeit und Reflexion sind ratsame Begleiter auf den Wegen des unbekannten ‚Neulands‘. Denn allzu gerne lässt man sich sonst von gewohnten, bequemen Mustern leiten.
Lebt man bereits nach den neuen wertvollen Überzeugungen?
– Oder redet man gar nur darüber?
Für einen selbst unmerklich kann das Eigenbild vom Außenbild der Wahrnehmung des engsten Umfeldes (Partner, Freunde, Familie), anfangs subtil und dann immer wirkungsvoller, abweichen. Wirkungsvoll dahingehend, dass einem irgendwann völlig unerwartet der Spiegel vor die Nase gehalten wird oder man selbst eines Tages das Brett vor dem eigenen Kopf schmerzhaft zu spüren bekommt. Autsch!
Und plötzlich entdeckt man wie paralysiert seine alten Spuren wieder, welche man doch strikt verlassen wollte, sieht die gleiche bekannte Kurve auf dem Weg. Ausgang/Ausstieg aus dem Labyrinths erneut verpasst…

An diesem Punkt geben viele entmutigt auf – spätestens nach 2-3 Wiederholungen. Der innere Zweifler bläht sich inbrünstig auf, hat er mal wieder völlig Recht bekommen. Das Ego jammert hinterlistig … Ach man ist ja so ein armer Tropf, seufz!
Verständnis, Geduld, Zuspruch, Trost, liebevolle Umarmung – all das hätte man für einen engen Freund in dieser Situation parat. Selbst bei Bekannten, Kollegen, Nachbarn und Familienmitglieder spart man nicht mit aufmunternden Worten. Alle haben unser mehr oder weniger ausgeprägtes Mitgefühl – nur der wichtigste Mensch in unserem Leben nicht. Mit uns selbst gehen wir wieder einmal streng ins Gericht. Kompromisslos und unaufhaltsam…

In der unbeschreiblichen Stimmung der wundervollen Begegnung mit Delfinen auf Bali wurden mir die Augen hierzu (auch in eigener Sache) gänzlich geöffnet –  als mehr oder weniger nützlicher Impuls für uns alle in alltäglichen und nicht so alltäglichen Situationen:

„Es kommt ein Zeit im Leben, da bleibt einem nichts anderes übrig, als seinen eigenen Weg zu gehen.
Eine Zeit, in der man die eigenen Träume verwirklichen muss.
Eine Zeit, in der man endlich für die eigenen Überzeugungen eintreten muss.
Letztlich liegt die große Herausforderung des Lebens darin,
die Grenzen in Dir selbst zu überwinden und soweit zu gehen,
wie Du Dir niemals hättest träumen lassen.“

(aus „Der träumende Delfin“ / S. Banbaren)

Die Augen erblicken in wunderschönsten lila Farbnuancen prächtige Lotusblüten, von weichem, klaren Wasser umspült, die Nase zieht die vitale Frische der Luft förmlich ein, die Ohren vernehmen zarte Vogelstimmen neben dem leisen Plätschern des Seerosen-Teichs …
Ist es ein inneres Bild, eine Fata Morgana? Oder ein wirkliches manifestes Bild direkt vor mir? Für kurze Momente finde ich keine Antwort – doch ist diese auch nicht wichtig. Dieser Frieden ist es – im Außen, als auch in meinem Herzen…